Auf Pfoten durch die Schweizer Alpen: Wandern mit Hund am Oeschinensee & im Lötschental
- Celina Nissen
- 8. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Okt.
Die Schweizer Alpen sind wohl ein Paradies für alle, die gerne hoch hinaus wollen. Stell dir vor: Du atmest die frische Bergluft ein, während du dir die Höhenmeter auf dem Weg zum Gipfel erkämpfst. Oben angekommen wirst du nicht nur mit einer atemberaubenden Bergkulisse belohnt, sondern sogar mit einem kristallklaren Bergsee. Aber nicht nur das – dieser See ist nicht nur klar, sondern so türkis, dass du deinen Augen kaum trauen kannst. Aber das Schönste ist, du bist nicht allein, sondern hast deinen Hund an deiner Seite.
Wandern mit Hund in den Alpen ist nicht nur ein körperliches Abenteuer, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, gemeinsame Zeit zu verbringen und eure Bindung zu stärken.
Gleichzeitig verlangt es Vorbereitung, Aufmerksamkeit und Wissen über Situationen, die in den Bergen auftreten können – etwa Begegnungen mit Kühen, Herdenschutzhunden oder aber auch plötzliche Witterungsumbrüche.
In diesem Beitrag möchte ich dir zwei meiner liebsten Touren in den Schweizer Alpen vorstellen, die ihr auch ohne Bergsteigererfahrung locker meistern könnt. Wollt ihr jedoch eine Herausforderung, lassen sich beide Touren variieren, sodass ihr auch ordentlich Höhenmeter sammeln könnt.
Zudem erfährst du auch, was es an Vorbereitung und Wissen benötigt, um mit deinem Hund sicher in den Bergen unterwegs zu sein.
Vorbereitung: Fit und gut gerüstet in die Berge
Bevor du dich mit deinem Hund auf den Bergweg machst, lohnt es sich, ein paar Dinge vorzubereiten. Es ist wichtig, dass du dir nicht nur im Klaren darüber bist, wie fit du selbst bist, sondern auch, wie fit dein Hund ist. Körperliche Fitness kann in den Bergen sehr wichtig werden, da die Wege nicht unbedingt eben sind und die Höhenmeter nicht unterschätzt werden sollten.
Beginnt zunächst mit leichteren Touren und steigert dann allmählich Länge und Schwierigkeit und plant immer wieder genügend Pausen ein.
Wo dir im Gebirge Stöcke eine Stütze sein können, können deinem Hund gerade auf steinigen Wegen Schuhe helfen. Hier ist es jedoch wichtig, dass der Hund gelernt hat, trittsicher mit diesen zu gehen.
Packe zudem ausreichend Wasser, Snacks für dich und deinen Hund, ein Erste-Hilfe-Set sowie ein leichtes, gut sitzendes Brustgeschirr für deinen Hund und informiere jemanden über deine geplante Route. In den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen und so hilft es, wenn jemand weiß, wo du unterwegs bist.
Sicherheit unterwegs: Begegnung mit Kühen und anderen Tieren
In den Alpen wirst du häufig auf Almvieh treffen, wie zum Beispiel Kühe, aber auch Herdenschutzhunde, deren Aufgabe es ist, die Herde zu schützen.
Diese Situationen erfordern besondere Vorsicht, denn nicht selten kommt es hier zu ungewollten Zwischenfällen. Hunde müssen beim Queren von Herden grundsätzlich an der Leine geführt werden, idealerweise kurz gehalten und auf der Herde abgewandten Seite sowie mit sicherem Abstand zu den Tieren von 30 bis 50 Metern. Niemals sollte der Hund die Tiere jagen oder zu nahe an die Herde kommen, denn Kühe sehen Hunde als potenzielle Bedrohung, besonders wenn Kälber dabei sind.
Hast du einen kleinen Hund, nimm ihn auf den Arm und lege zum Beispiel eine Jacke über ihn. So erkennen die Kühe den Hund nicht. Ist dein Hund größer, stelle ihn zwischen deine Beine oder mittig in die Wandergruppe. Denn Kühe sehen sehr schlecht und können so deinen Hund oft gar nicht erkennen.
Es ist hilfreich zu erkennen um welche Art von Herde es sich handelt. So gibt es neben Milchkuhherden, bei denen die Gefahr überwiegend von den männlichen Tieren ausgeht, Mutterkuhherden, bei welchen größte Vorsicht geboten ist, da sie ihre Jungtiere beschützen wollen. Aber es gibt auch Herden, die nur aus Jungtieren bestehen. Diese sind meist das erste Mal auf den Alpen. Sie sind neugierig und oft übermütig, was Menschen und Hunde angeht. Da sie oft hektisch reagieren, ist hier ebenfalls Vorsicht geboten.
Warnsignale sind Unruhe, Aufstehen, Fixieren, Kopfbewegungen oder Schnauben. Bei diesen Anzeichen ist es ratsam, den Abstand zu vergrößern oder einen Umweg zu nehmen.
Sollte es dennoch zu einem Angriff kommen, kann der Hund in letzter Not angeleint werden, um schneller ausweichen zu können – die Leine sollte daher immer in der Hand und bereits zum Loslassen sein. Für dich ist es wichtig in so einer Situation Ruhe zu bewahren, nicht wegzurennen und gegebenenfalls mit einem Stock und lauten Zurufen die Kühe abzuwehren.
Ein konsequenter, langsamer Rückzug ohne den Tieren den Rücken zuzukehren ist in jedem
Fall der richtige Weg.

Gerade in den Sommermonaten sind in der Schweiz rund 250 Herdenschutzhunde auf etwa 100 Alpen im Einsatz. Ihre Aufgabe ist vor allem eine: die Herde vor Raubtieren zu schützen. Und so verteidigen sie diese nicht nur gegenüber Wölfen oder Bären, sondern auch gegenüber Menschen und vor allem dann, wenn diese einen Hund dabei haben.
Das Beschützen der Herde zeigen diese instinktiv. Solltest du dich also einer Herde nähern, die in Begleitung eines Herdenschutzhundes ist, wird dieser meist von Weitem durch sein Bellen warnen. Nimm auch hier deinen Hund unbedingt an die Leine, damit er nicht in Versuchung kommt, auf den Herdenschutzhund zuzugehen. Würdest du dich jetzt weiter nähern und der warnende Hund würde euch als noch bedrohlicher einstufen, geht dieser in den Angriff über, wobei er seine Herde bis aufs Blut verteidigt.
In einer solchen Situation gilt: Nimm Abstand zu dem Hund ein oder drehe um. Der Herdenschutzhund betrachtet dich und deinen Hund so lange als Bedrohung, wie er bellt und euch warnt. Erst wenn er die Gefahr nicht mehr wahrnimmt, beruhigt er sich und kehrt zu seiner Herde zurück.

Wanderung zum Oeschinensee
Der Oeschinensee bei Kandersteg ist eines der schönsten Bergziele der Schweiz. Das türkisfarbene Wasser, eingebettet in steile Felswände, verzaubert jeden Wanderer.
Die klassische Rundwanderung beginnt an der Bergstation Oeschinensee und führt dich durch dichte Wälder über saftige Wiesen und entlang des Sees. Unterwegs gibt es mehrere Rastplätze, an denen ihr euch erholen und stärken könnt.
Fahrt ihr mit der Gondel hoch und lauft lediglich zum See, ist die Tour gut für Anfänger geeignet. Ihr habt aber auch die Möglichkeit einen kleinen Trampelpfad neben dem See hinaufzulaufen und so den See und die spektakuläre Bergkulisse von oben zu sehen. Hierfür ist es aber ratsam, schwindelfrei zu sein, denn neben euch geht es zum Teil direkt sehr steil bergab.
Achtet hier auch unbedingt auf die Witterungsverhältnisse, denn dort oben zieht es sehr schnell zu. Fragt am besten bei der Talstation nach, welche der Wanderwege geöffnet sind.
Aber nicht nur im Sommer ist der Oeschinensee einfach wunderschön, sondern auch im Winter, wo die Landschaft schneebedeckt ist und der See fast ganz zugefroren ist, bietet diese Wanderung einfach ein unvergessliches Erlebnis.
Wanderung im Lötschental
Das Lötschental im Wallis ist ruhiger und unberührter – ideal für alle, die Natur und Ruhe lieben. Unterwegs warten dichte Bergwälder, klare Bäche und idyllische Almwiesen. Rastplätze bieten Gelegenheit, Hunde trinken zu lassen und die Aussicht zu genießen.
Auch hier könnt ihr mit der Gondel nach oben fahren und anschließend einen ebenen Weg entlanglaufen, der sich besonders für Anfänger eignet.
Eine der beliebtesten, und wie ich finde schönsten Runden, ist wohl die von Wiler über die Lauchernalp bis zur Kummenalp. Diese Strecke ist etwa 8,9 km lang und leicht zu bewältigen.
Besonders schön ist diese Wanderung im Herbst, denn da leuchten die Lärchen mit ihren Nadeln orange und bieten ein unbeschreiblich schönes Farbspiel.













































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